„Wir fei­ern die Öff­nung Spinellis“

Von Jan Millenet, am 24. November 2020

 

Ute und Günter Nachtwey sind von der positiven Auswirkung der BUGA 23 auf Mannheim überzeugt. 

 

Gerade mal einen Steinwurf von Spinelli entfernt wohnen sie. Ute und Günter Nachtwey sind mit dem Spinelli-Gelände, das 2023 die BUGA beherbergen wird, schon seit ihrer Kindheit eng verbunden: Die beiden sind Ur-Käfertäler, haben den Aufbau der einst US-amerikanischen Kaserne miterlebt und freuen sich heute bereits sehr auf die Wiederöffnung des Areals für die Bevölkerung. Von der positiven Auswirkung der Mannheimer Bundesgartenschau 2023 auf Stadt und Leute ist das Ehepaar überzeugt und ist deshalb auch direkt bei seiner Gründung in diesem Sommer dem Freundeskreis für die BUGA 23 beigetreten.

 

Ein Land­schafts­park für alle

„Was kann einem Besseres passieren, als einen Park vor die Nase gesetzt zu bekommen“, sagt Günter Nachtwey und lacht. Sogleich schweifen seine Erinnerungen zu einstigen BUGA-Besuchen, die er mit seiner Frau schon genossen hat. Darunter die BUGA 2015 in der Havelregion und die BUGA 2019 in Heilbronn. „Dort haben wir festgestellt, dass viel Gutes entstanden ist.“ In Heilbronn etwa sei aus einem „Schrottgelände“ etwas wirklich Großartiges gemacht worden. Ein Besuch des Geländes nach Ende dieser Schau habe ihnen zudem gezeigt: „Eine BUGA kann durchaus nachhaltig sein.“ Diese Chance sehen sie auch für Mannheim in der BUGA 23.

Die Verbindung, die die Nachtweys zum Spinelli-Gelände hegen, reicht weit zurück. „1946 hat das angefangen – als die Amerikaner kamen“, erinnert sich der 80-jährige Günter Nachtwey, in dessen Haus damals sogar US-amerikanische Soldaten eingezogen sind: „Meine Mutter und ich wohnten im Keller und die Amerikaner in den Stockwerken über uns.“ Eine Zeitlang konnten die spielenden Kinder des Stadtteils das Spinelli-Kasernengelände noch problemlos durchqueren – beispielsweise im Winter auf ihrem Weg zum Schlittenfahren in der Feudenheimer Au. Zäune gab es damals noch keine. „Die Größeren unter uns wussten sogar, wie man einen amerikanischen Lkw startet: Zündungsknopf drücken und Gang einlegen“, erzählt Günter Nachtwey mit einem Lächeln. „Erst als ich ein Schuljunge war, wurde das Gelände mehr und mehr abgeriegelt.“, erzählt er. „Und genau deshalb feiern wir jetzt die Wiederöffnung und das Verschwinden des Zauns“, fügt seine 81-jährige Ehefrau strahlend hinzu.

 

Hof­fen auf eine neue Mit­te Käfertals

Doch nicht nur nach dem neuen Grün in direkter Nachbarschaft sehnen sich die beiden. „Ich denke, dass wir mit der Bundesgartenschau und der Bebauung am Rand von Spinelli auch eine neue Mitte Käfertals erhalten“, sagt Ute Nachtwey. Denn gerade Käfertal-Süd sei durch die B38 von Käfertal-Nord abgeschnitten und hätte dadurch nie eine wirkliche Stadtteilmitte gehabt. „Natürlich kann das auch Nachteile bringen, wie zum Beispiel dichteren Verkehr“, ergänzt Günter Nachtwey. „Doch die BUGA trägt unserer Meinung nach zu einer generell positiven Entwicklung für Feudenheim und Käfertal-Süd bei.“

Eine Radschnellverbindung entlang der Feudenheimer Au fänden sie gut – auch, weil sie selbst seit über zwanzig Jahren begeisterte Tandem- beziehungsweise aktuell E-Sitzrad-Fahrer sind. „Der Radschnellweg bringt den Radlern mehr Sicherheit“, nennt Ute Nachtwey einen Vorteil, den sie sieht. Ganz nebenbei verrät ihr Mann, dass sie selbst seit August 2019 gemeinsam über 6.000 Kilometer auf ihren Trikes zurückgelegt haben. Die beiden kennen sich also aus: In Sachen Radfahren sind sie Experten.

 

Die Dau­er­kar­te ist schon heu­te sicher

Die Bundesgartenschau Mannheim ist seit vielen Jahren ein Thema, für das sich das umtriebige Ehepaar engagiert – nicht erst seit ihrem Beitritt im Freundeskreis im Juli 2020. Bereits 2013 waren sie im Rahmen der Interessengemeinschaft BUGA 23 Käfertal tätig, die damals Vorschläge zur Gestaltung des Geländes eingebracht hat. Die Eheleute wollen sich bei der Zukunftsgestaltung eines Geländes, das ein wichtiger Teil ihres eigenen Lebens ist, aktiv einbringen. Ute und Günter Nachtwey wissen schon heute: Sie werden Dauerbesucher der BUGA 23 sein – „selbst, wenn ich mit dem Rollator hingehen müsste“, scherzt Ute Nachtwey.