Portrait Hanspeter Faas

BUGA 23-Platt­form: Bun­des­gar­ten­schau – Stör­fak­tor in der Stadtentwicklung?

Mannheim, 14. Februar 2020

 

 

Ein Vor­trag von Hans­pe­ter Faas, Geschäfts­füh­rer der BUGA 19 in Heil­bronn, am 27.02.2020

  • In der neu­en Ver­an­stal­tungs­rei­he „BUGA 23: Platt­form“ refe­rie­ren Exper­ten über Tra­di­ti­on und Zukunft der Gartenschauen
  • Hans­pe­ter Faas erläu­tert, wie eine Bun­des­gar­ten­schau lang­fris­tig Impul­se in der Stadt­ent­wick­lung set­zen kann

 

„Bundesgartenschau – Störfaktor in der Stadtentwicklung?“ lautet der provokante Titel des Vortrags von Hanspeter Faas am Donnerstag, 27. Februar 2020 (18 Uhr) in Q6Q7 in Mannheim. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Plattform“, mit der die BUGA 23 ihre Themen in die Stadtgesellschaft einbringen möchte, wird Faas die Gartenschau zwischen Tradition und Moderne skizzieren.

 

Während die gärtnerische Tradition weiterhin einen wichtigen Bestandteil einer jeden Bundesgartenschau bildet, fungieren BUGAs spätestens seit den 1970er Jahren auch als Motor für die städtebauliche Entwicklung. Hanspeter Faas, Geschäftsführer der Bundesgartenschauen 2019 in Heilbronn, 2011 in Koblenz und 2005 in München, im Interview:

 

Sie haben ins­ge­samt drei Bun­des­gar­ten­schau­en – Mün­chen, Koblenz, Heil­bronn – ver­ant­wor­tet. Nun sagen Sie „Tschüss“. Bedau­ern Sie den Abschied schon?

Hanspeter Faas: Bedauern eigentlich nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Ich mache das Geschäft „Gartenschauen“ jetzt 40 Jahre. Und diese Tätigkeit habe ich immer als unglaublich positiv empfunden. Die Arbeit mit Gartenschauen und Stadtentwicklung zu betreiben hat mir viel Freude und Spaß gebracht. Doch wenn man so eine Arbeit so lange gemacht hat, ist es sicherlich auch mal gut, wenn eine Zäsur  stattfindet.

 

Was war für Sie beson­ders reiz­voll dar­an, so etwas Gro­ßes wie eine Bun­des­gar­ten­schau zu verantworten?

Faas: Es ist die Vielfalt. Die Tatsache, mit vielen Dingen konfrontiert zu werden, die nicht alltäglich sind. Und was für mich schon immer sehr wichtig war, ist der Umgang mit Menschen. Ob das jetzt Politiker oder Anwohner sind oder das berühmte „Lieschen Müller“, das in irgendeiner Form ein Problem hat oder einen Beitrag leisten möchte – diese Vielfalt an Menschen, mit denen man zu tun hat, das ist es, was mich an dieser Aufgabe so gereizt hat.

 

Inwie­weit kann eine Bun­des­gar­ten­schau lang­fris­tig eine Stadt verändern?

Faas: Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Qualität einer Gartenschau nicht im Durchführungsjahr zum Vorschein kommt, sondern erst in den Jahren danach. Das heißt, eine gute Gartenschau ist jene, die langfristig Impulse setzt. Ich habe durch meine Arbeit gelernt, dass Gartenschauen das können. Sie können Maßnahmen in Gang setzen, die man ohne dieses Instrument nicht bewegen könnte.
Insofern habe ich in vielen Städten erlebt, dass diese Qualitätsdiskussion, die durch so eine Gartenschau ausgelöst wird, auch über das Veranstaltungsjahr hinaus wirken kann. Und ich glaube, dass sich gerade in Städten einer Größenordnung wie Heilbronn, Koblenz und auch Mannheim die Stadtgesellschaft verändert, weil sie sich wieder auf die eigene Qualität ihrer Stadt besinnt.

 

Konn­ten Sie dies­be­züg­lich schon Beob­ach­tun­gen in Heil­bronn machen?

Faas: Ein Beispiel ist die Entwicklung des neuen Stadtteils Neckarbogen, die mit der Bundesgartenschau den Startschuss bekommen hatte. Sie ist eine reine Qualitätsoffensive, was Architektur betrifft. Und diese Qualität wird in den nächsten Bauabschnitten weitergeführt. Letztlich hat eine Diskussion in der Stadt begonnen, mit der Frage: Wie entwickeln wir unsere Stadt zukunftsgerecht? Das spiegelt sich unter anderem im Thema Mobilität wider. Da hat tatsächlich ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Das Auto ist zwar noch wichtig, aber es werden auch alternative Mobilitätskonzepte realisiert. Was man ebenfalls stark spüren kann, ist die positive Auswirkung darauf, wie Heilbronn außerhalb wahrgenommen wird.

Was wiederum eine Wirkung nach innen hat: Die Heilbronner sind stolz auf ihre Stadt.

 

Im Lauf der Jah­re haben Sie unglaub­lich vie­le Erfah­run­gen im Bun­des­gar­ten­schau­be­reich gesam­melt. Stel­len Sie die­se Erfah­run­gen wei­ter­hin zur Verfügung?

Faas: Nach 40 Jahren Arbeit im Bereich von Bundesgartenschauen, kann man tatsächlich sagen, dass ich viele Erfahrungen gesammelt habe – positive, aber auch negative, durch die wiederum ein Lernprozess ausgelöst wurde. Natürlich gibt es Gespräche mit anderen Gartenschauen, darunter auch mit Mannheim. Im Raum steht die Frage, wie man dieses Wissen einbringen kann. Es wird sich in den nächsten Wochen zeigen, wie und wo ich da einen kleinen Beitrag leisten kann.

 

Der Abdruck des Interviews ist honorarfrei. Belegexemplar bitte an: tanja.binder@mannheim.de.

In der Veranstaltungsreihe "BUGA 23: Plattform":

Donnerstag, 27.02.2020, 18 Uhr (Einlass: 17.30 Uhr)

BUGA 23 - Plattform: Bundesgartenschau – Störfaktor in der Stadtentwicklung?

Hanspeter Faas, Geschäftsführer der BUGA 19 in Heilbronn

Pop-up-Store im Einkaufszentrum Q6Q7, Mannheim, in Q 7, 1. Stock (zwischen Porsche Design Store und Holiday Land)

Der Eintritt ist frei. Weitere Infos finden Sie hier.

 

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