Bild Ralf Eisenhauer (MWS Projektgesellschaft (li.)) und Gralef Breuer (Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH)

Auf­bruchs­stim­mung auf Spi­nel­li Nord­ost: Die ers­ten Struk­tu­ren für die BUGA 23 wer­den geschaffen

Von Jan Millenet, am 20. Februar 2020

Mit dem Frühling erwacht auch das Spinelli-Gelände zu neuem Leben. Im Nordostteil herrscht seit Januar 2020 Aufbruchsstimmung. Insgesamt 25 Hallen und Gebäude werden weichen, um Platz für den Grünzug Nordost und die BUGA23 zu machen.

Hier wird schon heute die langfristige Struktur des Ausstellungsbereichs angelegt. Doch plump mit einer Abrissbirne über das Gelände zu fegen, ist nicht möglich, da viele Materialien wiederverwendet werden können. Daher spricht Gralef Breuer von der Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH ganz bewusst von „Rückbau“.

Dieser gestaltet sich wie ein überdimensionales Puzzlespiel. „Wir müssen mit Weitblick vorgehen“, erklärt der Diplomgeologe. Die Gebäudereste werden nach ihren Baustoffen getrennt, damit sie wiederverwertet werden können. Beton beispielsweise, der später zerkleinert im Straßenbau erneute Verwendung findet, kommt auf einen Haufen, Holz und Dachpappe auf jeweils einen anderen. Breuer: „Da das Gelände noch nicht komplett im Besitz der Stadt ist, müssen wir darauf achten, dass die Wertstoffhaufen nicht den Bauablauf stören.“ Das bedeutet: Lagern mit Weitblick.

 
Prä­zi­si­ons­ar­beit mit Monstergreifern

Damit sich die verschiedenen Materialien beim Abriss nicht vermischen, müssen die Baggerfahrer ein geschicktes Händchen beweisen und Präzisionsarbeit leisten. Zuerst schnappen sich die riesigen Maschinen mit großen Monstergreifern die Dächer der Gebäude, die vorher entkernt und von Störstoffen wie Dämmmaterial und Folien befreit werden. „Die Wände werden im Anschluss abgebrochen, die Bodenplatten herausgehoben und mit einer Abbruchzange zerkleinert“, erläutert Gralef Breuer weiter. „Standardroutine“ sei das. Allerdings gebe es einen „Blindgänger-Verdachtspunkt“, der freigelegt werden muss. Zusätzlich herrscht – wie auf vielen Flächen in Deutschland – Kampfmittelverdacht, der die Überwachung durch spezialisierte Unternehmen erfordert. „Die entsprechende Vorsicht und notwendigen Schutzmaßnahmen sind natürlich einkalkuliert“, sagt der Diplomgeologe beruhigend.

 

Rück­bau unter minu­tiö­ser Beobachtung

Währenddessen steigt die Freude bei Ralf Eisenhauer von der MWSP GmbH. Die städtische Entwicklungsgesellschaft hat den Auftrag für den Rückbau gegeben. „Es ist schon sehr beeindruckend, wenn dann der ganze Beton einmal weg ist und neuer Freiraum entsteht.“ Eisenhauer ist verantwortlich für das Rückbau-Geschehen. „Selbstverständlich haben wir eine ökologische Baubegleitung, die ganz genau beobachtet, ob sowohl die grundsätzlichen als auch die an dieser Stelle besonderen Vorgaben eingehalten werden.“ Daher gestaltet sich der Rückbau fast schon automatisch als geordneter, „sortenreiner“ Prozess – ohne wild tanzende Abrissbirne.

 

 

Rückbau auf Spinelli Nordost
Fotos: Umweltplanung Bullermann Schneble GmbH