BUGA 23: Kas­ta­ni­en­al­lee auf Spi­nel­li soll vom Befall der Minier­mot­te befreit werden

Mannheim, 23. November 2020

 

  • Die Minier­mot­te macht sich seit eini­gen Jah­ren in Deutsch­land breit und legt ihre Lar­ven mit Vor­lie­be in Kastanienblätter
  • Die alten Kas­ta­ni­en ent­lang der Völk­lin­ger Ach­se auf Spi­nel­li sind befal­len und dro­hen dau­er­haft beschä­digt zu werden.
  • Um den Schäd­ling zu bekämp­fen, hat BUGA 23 Mann­hei­mer Fir­ma beauf­tragt, die das Laub fach­ge­recht entsorgt

 

Es war mitten im Juli, doch die Blätter der Bäume in der Kastanienallee auf Spinelli waren braun, als wäre bereits der Herbst angebrochen. Das war ein deutliches Zeichen: Die Miniermotte hat die Bäume befallen, sich in die Blätter gefressen und in den angelegten Miniergängen ihre Eier abgelegt. Um die Bäume zu erhalten, hat die BUGA 23 erste Gegenmaßnahmen durchgeführt.

 

Jetzt geht es der Miniermotte an den Kragen. Genauer gesagt den Larven der Motte. Drei Mitarbeiter der Mannheimer Garten- und Landschaftsbaufirma Motz und Kadner sind mit Rechen und Laubgebläse bewaffnet vor Ort und säubern akribisch Wiesen und Wege vom heruntergefallenen Laub der Kastanien. Sie lassen keines der rotbraunen Blätter zurück, denn sie wissen: Nur wenn sie sorgfältig arbeiten, kann die Miniermotte zurückgedrängt werden.

 

Hier auf Spinelli sind die Kastanien von der Miniermotte besonders stark betroffen, stehen die Bäume in der Allee doch relativ dicht beieinander, was der Motte ihre Verbreitung leicht macht. „Wenn wir nicht handeln, würden die Kastanien über kurz oder lang absterben. Aber wir wollen diese schönen, alten Bäume natürlich unbedingt retten und tun daher alles, was möglich ist“, erklärt Bernhard Wember aus der Abteilung Freiraum und Ausstellungskonzeption der BUGA 23. Die wichtigste Gegenmaßnahme ist denkbar einfach: Das Laub muss entfernt werden. Nach der ersten Aktion im Oktober folgte nun eine zweite Laubsäuberung im November.

 

In den vergangenen Jahren hat sich die Rosskastanien-Miniermotte in Deutschland weit ausgebreitet. Man erkennt den Befall an den Blättern der Kastanien, die im Sommer gelblich-braune Flecken aufweisen und im Spätsommer abgestorben sind. Ist ein Baum stark befallen und seine Blattfläche entsprechend reduziert, kann er nicht mehr genügend Kohlehydrate durch Fotosynthese bilden – und beginnt zu verkümmern. Im Laufe der Jahre führt das zu chronischer Unterernährung und einer reduzierten Lebenserwartung.

 

Für dieses Jahr ist die Schädlingsbekämpfung auf Spinelli aber abgeschlossen. Ob die erste Laubentfernung Wirkung zeigt, wird Bernhard Wember erst nächstes Jahr wissen: Die verpuppten Larven Überwintern im Boden unter den Bäumen und klettern nach etwa sechs Monaten wieder am Stamm empor. „Je nach Witterung wäre im April oder Mai 2021 mit der nächsten Generation zu rechnen“, so Wember.

 

Der Befall ist direkt sichtbar: Hält man ein Blatt gegen das Licht, sieht man Miniergänge und sogar die Larven, die kurz vor der Verpuppung bis zu 7 Millimeter lang sind. Sollte das der Fall sein, wird 2021 erneut das Laub auf Spinelli abgesammelt, entfernt und kompostiert. Die bei der Kompostierung entstehende Temperatur von rund 60 Grad Celsius ist ausreichend, um die Larven der Miniermotte zu vernichten.

 

Sollten diese Maßnahmen bis 2022 keine Wirkung zeigen, hilft nur noch der letzte Schritt und die Kastanien müssten gegen die Miniermotte geimpft werden. Denn zur Eröffnung der Bundesgartenschau Mannheim am 14. April 2023 sollen die Kastanien entlang der Völklinger Achse die Besucher*innen einladend mit gesundem, grünem Laub empfangen.

Miniermotte adieu: In der Kastanienallee wird das Laub abgesammelt © Foto: BUGA 23