Drei Kinder hören einer erwachsenen Frau zu

Guck mal was da wächst!

Von Carolin Wickert, 30.11.2021

 

„Kinder machen Klima: Vom Samen – zum Baum – zum Wald“ ist der Titel eines Projekts der BUGA23, das den Bogen spannt von der Mannheimer Bundesgartenschau 1975 zur BUGA 23 – und darüber hinaus Kinder und Jugendliche ganz handfest für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. Der Auftakt fand im Luisenpark gemeinsam mit den BUGA Kids und der Grünen Schule statt.

 

Warme Sonnenstrahlen und fröhliches Kindergemurmel erfüllen die Herbstluft des Mannheimer Luisenparks an einem Mittwochnachmittag im Herbst. Zehn Kinder stehen im Halbkreis um Paula Eidel, Mitarbeiterin der Grünen Schule des Mannheimer Stadtparks und lauschen gebannt ihren Erläuterungen zum Thema Klimawandel.

„Mit Blick auf die Zukunft nehmen wir ganz bewusst die heranwachsende Generation mit und laden Kinder von acht bis zwölf Jahren ein kreativ zu werden und sich mit Spaß und Neugier langfristig einzubringen“, erklärt Tabea Tangerding, BUGA 23-Projektleiterin. „Wir wollen Kinder sensibilisieren für Nachhaltigkeit und die vier Leitthemen der BUGA 23: Umwelt, Energie, Klima und Nahrungssicherung“, so Tangerding.

 

Auf den Spuren von 1975

Bei dem Projekt „Kinder machen Klima: Vom Samen – zum Baum – zum Wald“, das für die BUGA 23 von Ursula Jünger, Leiterin der Umweltpädagogischen Abteilung Grüne Schule des Luisenparks, initiiert wurde, erfahren die Teilnehmer*innen, wie aus den vom Boden eingesammelten Samen große, prächtige Bäume entstehen. Das Ziel ist, Kindern schon in jungen Jahren die Bedeutung von Klimaschutz nahezubringen.

„Kinder werden mit den klimatischen Veränderungen konfrontiert, die wir Menschen verursacht haben. Ich bin sicher, dass viele sich gerne selbst engagieren wollen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Mit unserem Projekt geben wir Kindern die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu sammeln. Sie können selbst etwas für die eigene Zukunft bewirken, statt abwarten zu müssen, bis die Erwachsenen aktiv werden“, erklärt Jünger.

 

© BUGA 23/Go7

Zwischen Samen und Nüssen

Damit der Spaß dabei nicht zu kurz kommt, macht sich Paula Eidel mit den Mädchen und Jungen gemeinsam auf die Suche nach Samen, wie zum Beispiel Haselnüsse oder Schwarznüsse. Diese stammen von Mutterbäumen, welche schon seit der letzten Mannheimer Bundesgartenschau in 1975 im Luisenpark Platz und Stand haben. Elsbeere, Zerreiche, Baumhasel, Hainbuche und Schwarznuss sind erfahrungsgemäß sehr klimabeständig und werden den prognostizierten ansteigenden Temperaturen und geringen Niederschlägen des Mannheimer Sommers standhalten.

Begeistert schwärmen die Acht- bis Zwölfjährigen unter den ausladenden Bäumen des Parks aus und suchen im bunten Herbstlaub Samen und Früchte. Stolz zeigt der quirlige John seinen Freunden, seinen gut gefüllten Eimer. Bei genauem Hinschauen sieht man auch das ein oder andere besonders schöne Exemplar in die Hosen- und Jackentaschen verschwinden. Nach dem Sammeln macht sich die Gruppe auf den Weg in die Grüne Schule, wo schon Erde, Töpfe und Schleifpapier für den weiteren Einsatz bereitstehen.

 

Da wächst was!

Nun legen die Kinder praktisch Hand an. Weil die Schale der Haselnüsse hart und dick ist, schleifen sie alle Haselnüsse mit Schmirgelpapier an, um dem Keimling den Weg nach draußen zu erleichtern. Erst nach dieser Präparation drücken die jungen „Pflanzforscher“ sie in die speziell für diese Baumarten gemischte Erde. Die Zerreichen-Samen dürfen alle Kinder in einen eigenen Topf einpflanzen und zu ihrer großen Freude auch mit nach Hause nehmen. „Wir haben aber keinen Garten!“, wirft ein nachdenklich schauendes Mädchen ein. Ursula Jünger weiß Abhilfe: „Ein Balkon reicht auch aus. Oder frag doch mal Euren Nachbarn – vielleicht darfst Du Dein Töpfchen in seinen Garten stellen?“

Um das langfristig angelegte Gesamtprojekt voranzubringen, werden in den kommenden Monaten weitere Aktionen der BUGA-Kids stattfinden. „Uns ist es wichtig, der heranwachsenden Generation die Themen Nachhaltigkeit, Umwelt und Klima nahe zu bringen“, sagt Tabea Tangerding. „Durch die spielerische Herangehensweise und mit Freude an der Sache, sensibilisieren wir die teilnehmenden Kinder dafür.“

Langsam werden aus den Keimlingen die ersten Sprösslinge. Diese werden in weiteren Projekten mit Kindern und der Grünen Schule in größere Töpfe und Kübel umgepflanzt werden – bis sie schließlich auf der Bundesgartenschau Mannheim 2023 auf Spinelli die Besucher*innen empfangen. So wird aus den Mutterbäumen der Bundesgartenschau 1975 ein Mini-Zukunftswald 2023. Nachhaltigkeit at it’s best!